Ein Problem, über das immer mehr YouTuber reden
YouTuber wie Rezo verbinden viele Fans wohl eher mit guter Laune. Immerhin postet der Webstar häufig Unterhaltungs- und Comedy-Content oder filmt sich beim Zocken. Rezo kann aber auch ernst: Das zeigt er nicht nur durch Politik- oder gesellschaftskritische Videos, sondern vor einigen Monaten auch durch ein Statement zu seiner mentalen Verfassung: Er leidet unter Panikattacken – und ist bei Weitem nicht der einzige Betroffene in der YouTube-Szene.
In Rezo stieg die Panik hoch
Im März 2021 teilt Rezo ein YouTube-Video, in dem er sehr offen über seine mentale Gesundheit spricht: Nachdem er schon Anfang 2020 oftmals innere Unruhe und Unwohlsein verspürt, erlebt er Mitte desselben Jahres eine Panikattacke. Die folgt nach einer sehr stressigen Arbeitsphase. Rezo verspürt eine unkonkrete Angst. „Ich kam nicht klar. […] Wie krass ich dachte, es passiert jeden Augenblick ‚was ganz Schreckliches'“, erinnert er sich. Ihm hilft damals nur, die Wohnung zu verlassen. Wirklich zur Ruhe kommt er erst Stunden später.
In den darauffolgenden Tagen erlebt er solche Momente häufiger. Er nimmt sich damals deshalb eine Social-Media-Auszeit und erklärt im Netz den Grund dafür. Was ihn schockt: Viele seiner YouTube-Kolleg:innen können sein Leiden nachempfinden, sie haben nämlich selbst Panikattacken.
Auch Twitch-Streamerin @AnniTheDuck litt unter Panikattacken
Tatsächlich geben einige andere YouTuber:innen ebenfalls öffentlich zu, mit ihrer Psyche zu kämpfen. In einem Twitch-Stream im August 2021 spricht Anissa Baddour alias AnniTheDuck über ihre Erlebnisse mit Panikattacken. Die erste überrascht sie bei einem gemütlichen Abend mit Freunden: Sie spürt damals plötzlich ein Kribbeln in ihrer Zunge und weitere körperliche Reaktionen. „Meine Hände wurden taub und ich habe mich gefühlt, als ob ich ersticken würde“, erinnert sie sich. Sie hyperventiliert, bekommt Todesangst. Ihre Freunde wählen den Notruf und die Sanitäter können Anni beruhigen. In den darauffolgenden Tagen erlebt sie das Gleiche immer wieder. Wie sie verrät, ziehen sich die Attacken bei ihr damals über einige Monate.
@laserluca ging es im Urlaub schrecklich
YouTube-Star Luca Tilo Scharpenberg alias @laserluca ist nach einer stressigen Arbeitsphase Ende 2016 im Skiurlaub mit seiner Familie, als er das erste Mal eine Panikattacke erlebt. Wie er im August 2017 in einem YouTube-Clip verrät, macht sie sich bei ihm durch Herzrasen bemerkbar. Er lässt sich von einem Arzt durchchecken, hat allerdings perfekte Blutwerte und beruhigt sich. Inzwischen ist ihm bewusst, dass es sich damals um eine Panikattacke handelt. Ähnliches erlebt er nämlich auch später noch weitere Male. Er weiß heute, wie er dem Ganzen vorbeugen kann: ausreichend Erholung und wenig Alkohol.
Diagnostizierte Angststörung bei Silvi Carlsson
Die YouTuberin und Musikerin Silvi Carlsson spricht Ende 2019 in einem YouTube-Video über ihre diagnostizierte Angststörung. Die äußert sich 2018 besonders stark. „Duschen war für mich eine Anstrengung. Ich konnte teilweise keine Bahn mehr fahren, weil ich dachte, dass mich da jemand angreift […].“ Eine Therapie hilft Silvi damals jedoch und sie weiß inzwischen, dass toxische Beziehungen Panikattacken bei ihr begünstigen.
Just Nero ist selbst sein größtes Problem
In dem Video „Just Neros größtes Problem ist Just Nero“ berichtet der gleichnamige YouTuber im Januar 2021 von ähnlichen Momenten wie seine Kollegen. Bei Panikattacken bekomme er schlecht Luft, verspüre ein Kribbeln, Schwindel und Herzrasen. Nach einem Vorfall in der Vergangenheit geht es ihm so schlecht, dass er ins Krankenhaus kommt. Der Webstar, der auch unter Borderline leidet, kommt anfangs sogar kurzzeitig auf die geschlossene Station. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seines Statement-Videos geht es ihm aber schon wieder besser und er befindet sich lediglich noch in tagesklinischer Behandlung.
Die Geschichten von Rezo, Anni und Co. zeigen, wie stark sich Panikattacken äußern können. Er ist nicht der einzige YouTuber, dem der Job zu schaffen macht. Immer mehr YouTuber hören auf. Mehr dazu könnt ihr hier lesen.